Vor kurzem ist ein interessanter Band mit dem Titel „Lokale Wohnungspolitik“, herausgegeben von Prof. Dr. Dieter Rink und apl. Prof. Dr. Björn Egner, im Nomos Verlag erschienen. In vielen Städten wurden in den letzten Jahren intensive Debatten zur lokalen Wohnungspolitik sowohl in den kommunalen Parlamenten als auch in der Öffentlichkeit geführt. In den Medien dominierte vor allem die Darstellung der Situation in Berlin. Aber wie ist die Situation in den anderen Städten? Der Band gibt erstmalig einen guten Überblick zur Situation in 14 verschiedenen deutschen Großstädten. 14 Autoren schildern die Wohnungsmarktsituation und Wohnungspolitik mit viel lokaler Kenntnis in „ihren“ Städten. Tobias Jacobs verfasste den Artikel zu Jena. Darüber hinaus enthält der Band einführend einen Überblick über den aktuellen Diskurs und Forschungsstand in den Wissenschaften. Dieser fällt etwas ernüchternd aus, sind doch zahlreiche Lücken zu konstatieren und insbesondere eine fehlende Systematik zu Ursachen und Formen lokaler Wohnungspolitik. Deswegen unternehmen Egner und Rink im Resümee einen ersten systematisierenden Vergleich der lokalen Wohnungspolitiken in den beschriebenen Städten. Deutlich wird, dass obwohl alle über einen angespannten Wohnungsmarkt verfügen, sich die Ziele, Strategien und Instrumente der lokalen Wohnungspolitik deutlich unterscheiden, auch wenn der generelle Trend hin zu mehr Steuerung des Marktes in allen Fällen zu erkennen ist. Deutlich wird aber auch, dass die jeweilige Wohnungsmarktsituation und Akteurskonstellation sowie die bisherigen wohnungspolitischen Traditionen in einer Stadt zu sehr differenzierten wohnungspolitischen Handlungsansätzen führen, die wiederum unterschiedliche Erfolge und Misserfolge zeitigen. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, die Beispiele aus den einzelnen Städten – auch im Vergleich zur eigenen Stadt – näher anzuschauen.
Link: https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783748908289/lokale-wohnungspolitik